Was macht ein Musikverlag?

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Es gibt in Deutschland ein paar große (z.B. Universal Music Publishing, BMG Rights Management) und eine ganze Menge kleinerer Musikverlage. International werden die Musikverlage „Publisher“ genannt.

 

Aber was ist das eigentlich – ein Musikverlag? Verlag kennt man doch ehr aus dem Printbereich. Bücher, Zeitungen und Zeitschriften. Und genau da kommt er auch her. Bevor man die Tonträger und Abspielgeräte erfunden hat – so um 1880 herum – war die einzige Möglichkeit der Vervielfältigung von Musik der Notendruck. Das ist die ursprüngliche Aufgabe des Musikverlages.

 

Auch heute gibt es noch die „notendruckenden“ Verlage auch E-Musikverlage genannt. Man unterscheidet diese von den Unterhaltungs-Musikverlagen (U-Musikverlag). Die Übergänge zwischen diesen beiden sind allerdings ehr fließend und viele Verlage lassen sich nicht klar dem einen oder anderen Bereich zuordnen.

 

Was macht der Musikverlag

Im Prinzip sieht die Arbeit eines Musikverlages so aus: Der Verlag sucht nach Komponisten und Textern die ihm die Urheberrechte an ihren Musikstücken übertragen (genau gesagt: Nutzungsrechte an den Urheberrechten). Dann ist es die Aufgabe des Verlages die Rechte an interessierte Nutzer zu „vergeben“ (zum Beispiel für eine Werbeproduktion).

 

Ist der Komponist/Texter Mitglied in der GEMA wird der Verlag dies Nutzern mitteilen. Außerdem sollte der Verlag darauf achten, dass Abrechnungen der GEMA korrekt und schlüssig sind.

 

Am Ende rechnet der Verlag mit dem Komponisten/Texter ab und behält dafür einen Teil der erzielten Einnahmen.

 

Verträge mit dem Musikverlag

Als Komponist/Songwriter wird der Musikverlag mit Dir entweder einen Autorenexklusivvertrag (also für alles was Du so schreibst) oder einen (Einzel-)Titelvertrag (für einzelne Kompositionen/Songs) abschließen.

 

Vorschuss und "Rolling Advances"

In manchen Fällen zahlen Verlage beim Abschluss zum Beispiel eines Autorenexklusivvertrages einen Vorschuss auf zu erwartende Tantiemen für die Songs an denen der „Autor“ dem Verlag die Rechte überträgt. Ist der Vorschuss dann durch die Tantiemen wieder eingespielt wird häufig ein weiterer Vorschuss gezahlt und immer so weiter. Dieses Modell nennt man "rolling-advances" als quasi rollender Vorschuss. Viele in der Musikbranche sprechen auch von einer Art "Kreditsystem" für Musiker.

 

Lizenzierung von Musik für Video, Film bzw. Werbung (Sync-Rechte)

Eine weitere Aufgabe des Verlages ist es Lizenzen (also Nutzungsrechte an dem Urheberrecht) im Zusammenhang mit den Synchronisationsrechten (=Verknüpfung der Musik mit Bildern) zu vergeben. Diese können zwar zum Teil auch über die GEMA lizenziert werden aber in vielen Fällen müssen (zum Beispiel Werbefilmproduzenten) die Rechte mit dem Verlag klären.

 

Auftrags- Songwriting / Songwriting Camps

Neben diesen oben genannten reinen Verwaltungstätigkeiten machen die Musikverlage aber noch etwas anderes.

 

Zum Beispiel suchen sie in Zusammenarbeit mit oder im Auftrag für Labels und Produzenten nach geeigneten Kompositionen (Songs) für Künstler die gerade Material für ein neues Album suchen und dieses nicht oder nur zum Teil selber schreiben können bzw. wollen.

 

Hierzu schicken die Komponisten/Songwriter die beim Verlag unter Vertrag sind regelmäßig ihre Ideen zum Verlag. Manchmal schreibt der Verlag die Komponisten/Songwriter auch direkt an und fragt ob sie für Künstler XY etwas schreiben wollen.

 

Viele Verlage veranstalten auch Songwriting-Workshops ("Songwriting-Camp") bei denen die Songwriter direkt mit dem Künstler arbeiten und Sachen ausprobieren können.

 

Und genau in diesen Bereichen kann der Vorteil liegen, wenn man sich einem Musikverlag anschließt. Denn wenn der Verlag es schafft die Ideen, die man selber nicht nutzen kann oder will an andere Künstler zu vermitteln, kann das ein sehr lohnenswertes Geschäft auch für Dich als Songwriter sein.

 

Soweit die Theorie. In der Praxis gehört eine Menge Professionalität und manchmal auch etwas Glück dazu um einen Song an einen bekannten Künstler zu verkaufen. Zunächst ist in jedem Fall eine gut produzierte Demoversion nötig. Das Demo sollte dabei wenn möglich nicht zu stark in eine bestimmte stilistische Richtung produziert sein, damit sich viele Möglichkeiten anbieten was man aus dem Song alles machen kann. Häufig sind Versionen mit Klavier oder Gitarrenbegleitung, ein paar Percussions und evtl. ein paar Backing-Vocals optimal.

 

Manche Musikverlage veranstalten auch sogenannte „Writing Camps“. Bei diesen Veranstaltungen können verschiedene Songwriter zusammenarbeiten, Ideen austauschen und ausprobieren.

 


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